Der ganz normale Wahnsinn in Jakarta
Umweltbombe Jakarta
Indonesien/Lombok/Senggigi 24.12.2013
Singapur Changi Airport Alles klappte bestens, der Bus kam nach wenigen Minuten und schon ging es zum Flughafen. Doch es gibt fast immer etwas Unerwartetes, so leider auch dieses Mal. Ich wollte beim Busfahrer ein Ticket kaufen und hielt ihm einen Schein hin. Weihnachtsdekoration am Changi Airport Singapur Die moderne Seite von Jakarta Viele Begebenheiten werden erst dann zum Problem, wenn man alleine unterwegs ist. Mag sein, dass der eine oder andere Leser mich hier nicht verstehen kann, aber es besteht ein großer Unterschied, ob man alleine oder zu zweit reist. In der Gruppe oder auch zu zweit nimmt man Vieles völlig anders wahr und die Kälte des Handelns der Menschen wird nicht sichtbar, weil der andere sofort einspringt und hilft. So schaut es neben der Straße aus ... Der Empfang in Indonesien war freundlich, doch es war noch eine Spur heißer und schwüler als in Singapur. Das „Visa on arrival“ bekam ich ohne Probleme, letztendlich musste ich einfach nur den verlangten Geldbetrag bezahlen. Auch ein Weiterflugticket wurde nicht verlangt von mir. Vor der Taximafia in Jakarta war ich gewarnt und suchte mir ein entsprechendes Fahrzeug aus. Nach kurzem Feilschen ging die Fahrt ins Hotel los. Ich bezahlte noch immer viel zu viel, aber am Anfang hielt ich mich meistens etwas zurück, um zunächst die Gebräuche eines Landes zu studieren. ... oder so ... Jakarta ist die Hauptstadt Indonesiens mit derzeit etwa zehn Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt ohne die Vororte. Sie ist damit die größte Stadt Südostasiens und mit rund 30 Millionen Einwohnern in der Metropolregion einer der größten Ballungsräume weltweit. Die Hauptstadt hat den Status einer Provinz und wird von einem Gouverneur regiert. Die Bevölkerung ist vielfältiger Herkunft mit Menschen von malaiischer, arabischer, indischer, niederländischer und chinesischer Abstammung. ... oder auch so T-Shirt mit dem Aufdruck des ersten Präsidenten Indonesiens Sukarno Monas liegt am Merdeka Square und ist einerseits das bekannteste Wahrzeichen der Stadt und andererseits der berühmteste architektonische Verschwendungsbau des früheren Präsidenten Sukarno. Der Bau dieser typisch männlich anmutenden Säule aus italienischem Marmor begann im Jahr 1961 und wurde erst im Jahr 1975 vom nächsten Präsidenten Suharto offiziell eröffnet. An der Spitze des 132 Meter hohen Turms ragt eine stilisierte Flamme, die mit 35 Kilogramm Blattgold versehen ist, in den Himmel. Leider war der einzige Aufzug zur Spitze des Denkmals in Reparatur und auch an der Basis sah es wie auf einer Baustelle aus. Somit blieb mir der Blick auf die vom Smog geplagte Stadt von oben verwehrt. Nationaldenkmal Monas am Merdeka Square Katholische Kathedrale zur Heiligen Maria in Jakarta Die gotische Katholische Kathedrale zur Heiligen Maria aus dem Jahre 1901 fällt durch ihre doppelten Kirchturmspitzen auf und liegt exakt gegenüber der Unabhängigkeits-Moschee (Moschee Istiqlal). Gebetsebene der Unabhängigkeits-Moschee (Moschee Istiqlal) Jakarta Kuppel der Moschee Istiqlal Danach kamen wir am streng abgesicherten Präsidentenpalast vorbei und ich sah eine kleine Demonstration gegen Korruption und für Demokratie. Das von außen schöne Nationalmuseum hielt an diesem Tag geschlossen. Vor dem Museum steht in der Mitte eines kleinen Teichs ein Denkmal mit einem Elefanten an der Spitze, das im Jahre 1871 vom Ersten König von Siam, König Chulalongkorn, als Geschenk mitgebracht worden war. Gleich wurden meine Erinnerungen an Thailand wieder wach, als ich den Text las. Im Nordwesten des Nationalmuseums liegt Taman Prasasti, ein alter Friedhof aus der Kolonialzeit. Auf dem Gelände befinden sich viele steinerne Grabmäler und Figuren zur Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten aus dieser Ära. Mit der Leistung meines Taxifahrers war ich zufrieden, sodass ich ihm vorschlug, am nächsten Tag erneut eine Tour zu unternehmen. Unbekannte Moschee in Jakarta Am nächsten Morgen regnete es, und ich hatte meine Zweifel, ob mein Fahrer kommen würde. Ich wartete eine Weile, doch er kam leider nicht. Der Regen ließ nach und ich ging einfach wieder zu Fuß los. Wie gesagt, es passiert immer etwas Unerwartetes. Plötzlich rief er mir von hinten zu. Wie er mich hier gefunden hatte in diesem Chaos, konnte ich mir nicht erklären. Tatsache war jedoch, dass er da war und schon saß ich am Bike. Wir fuhren nochmals ins Backpacker-Viertel. Ich wollte mich wegen meiner Rundreise dort nochmals umschauen. Die Gegend um die Jalan Jaksa ist weiter nicht besonders erwähnenswert, aber was Reisen betrifft ist sie ein guter Anknüpfungspunkt. Sie liegt ein Stück im Süden nicht weit vom Nationaldenkmal Monas und der Gambir Zugstation entfernt. Mein Taxi brachte mich schnurstracks zu einer Agentur, die meine Wünsche sofort verstand und offenbar auch umsetzen konnte und wollte. Eingang zur Einkaufspassage Passer Baroe Wir fuhren weiter nach Kota Tua, der ehemaligen Stadt Batavia, dem einstigen Knotenpunkt des niederländisch-kolonialen Indonesien. Die alte Stadt umfasst ein Gebiet von ungefähr 139 Hektar Fläche und sie war der Ausgangspunkt des späteren Wachstums von Jakarta ab dem 14. Jahrhundert. Kota liegt weit im Norden und die Anreise gestaltete sich aufgrund des abartigen Verkehrs sehr mühsam. Die Abgaswerte in den Straßen lagen extrem hoch und es machte wenig Spaß, hier herumzufahren. Zudem führte die Straße entlang eines grauenhaften Kanals, der optisch und geruchsmäßig eine Katastrophe darstellte. An einem großen Tor zur Einkaufspassage Passer Baroe blieben wir stehen, und ich schlenderte eine Weile durch die lange Straße. Der alte Schonerhafen Sunda Kelapa in Kota Tua Kota ist heute eine traurige Vision seiner einstigen Größe und dutzende historische Gebäude sind verrottet, zerfallen oder einfach mit dem Bagger weggeschoben worden. Beim alten Hafen Sunda Kelapa blieben wir stehen, und ich wanderte leicht geschockt zwischen den alten Segelschonern, Containern, LKWs, Autos, Motorbikes, Kränen, Menschen und dem Dreck umher. Chicken Market Bridge, die letzte holländische Zugbrücke am Eingang zu Sunda Kelapa In der Nähe des Eingangs nach Sunda Kelapa stehen einige alte Lagerhäuser aus der Kolonialzeit, die in ein Maritimes Museum umgewandelt worden waren. Daneben befinden sich ein Markt und ein alter Wachturm aus dem Jahr 1839. Ich musste mich hier nicht länger aufhalten und drängte auf Weiterfahrt. Interessanterweise tauchten aber laufend wie aus dem Nichts neue Sehenswürdigkeiten auf. Ich stieß auf die letzte erhaltene holländische Zugbrücke, die einen schmutzigen Kanal überspannte. Dann stand plötzlich das monumental wirkende große de Rivier Hotel vor meinen Augen. Rund um das Cafe Batavia findet man schöne historische Bauten neben zerfallenen Ruinen. Legendäre historische Autos, alte Laternen und eine Künstlerszene versetzen einen in ein anderes Zeitalter. Die Toko Merah Residenz in der Nähe des Cafe Batavia Im Inneren der Residenz Toko Merah Am Abend traf ich im Hotel wie vereinbart mein zukünftiges Reiseteam, mit dem ich Java durchqueren wollte, und wir unterschrieben einen kurzen Vertrag. Der dritte und letzte Tag mit meinem Motorbike Taxifahrer begann mit dem kurzen Besuch des Textilmuseums eines historischen Gebäudes aus der Kolonialzeit, das ganz in der Nähe meines Hotels lag. Mich interessierten weniger die Exponate als das Gebäude von außen. Faktisch stammen in Jakarta alle nennenswerten alten Gebäude aus der Kolonialzeit. Danach brachte er mich in ein Einkaufszentrum, wo ich einen Friseur aufsuchte. Straßenbild aus Jakartas Chinatown Am westlichen Ende des Marktes liegen zwei chinesische Tempel. Der kleinere „Toasebio“ bot schon einen typischen Vorgeschmack auf den Stil der heiligen Stätten. Chinesischer buddhistischer Tempel Toasebio in Chinatown Der größere chinesisch-buddhistische Tempelkomplex Jin de Yuan datiert aus dem Jahr 1755 und ist einer der bedeutendsten der Stadt. Das Hauptgebäude weist ein durchgebogenes Dach mit zwei Perlen essenden Drachen auf. Im Inneren herrschte eine stimmungsvolle Atmosphäre mit dichten Rauchschwaden von brennenden Kerzen und Räucherstäbchen, welche die Buddha-Figuren, die alten Glocken und Trommeln in Nebel hüllten. Schöne bunte Holzfalttüren mit Schnitz- und Malarbeiten waren ebenfalls zu sehen. Gefäß zum Aufstellen von Räucherstäbchen im chinesischen buddhistischen Tempel Jin de Yuan Am Rande von Glodok liegen einige modernere Einkaufsgebäude und auch eine der vielen Holland Bakeries, die es in der Stadt gibt. Sie sind alle im gleichen Stil mit der charakteristischen Windmühle am Dach gebaut. Leider habe ich es nie geschafft, die dort angebotenen Köstlichkeiten zu probieren. Bei der Rückfahrt quälten wir uns durch den üblichen Mega-Stau und ich hatte endgültig genug davon. Ich bekam zwar noch das eine oder andere schöne Gebäude zu Gesicht und fuhr ein letztes Mal am Nationalmonument Monas vorbei, aber es reichte mir zur Gänze. Auch das Gejammer wegen des Geldes von meinem Fahrer ging mir auf die Nerven. Ich erklärte ihm, dass dies der letzte Tag gewesen sei, dankte ihm und verabschiedete mich. Im Hotel gönnte ich mir ein letztes Mal das wirklich gute Abendbuffet. Vom verschmutzten Jakarta hatte ich ausreichend gesehen und blieb am letzten Tag im Hotel, was vergleichsweise eine Wohltat war. Nach dem Fitness-Training kam abends mein Guide für die Rundreise ins Hotel und wir besprachen kurz die Route. |